Was im Kloster begann
Früher waren es bei uns die Klostergärten, in denen alle möglichen Früchte, Gemüse, Bäume, Heil -und Würzpflanzen gezogen wurden. Auch die Sehnsucht nach Ruhe und Beschaulichkeit war ihnen wichtig. Darum sind Pflanzen und Früchte Lebens- und Heilmittel zugleich. Besonders der Obstbau wurde von den Klöstern gepflegt.
Ein Garten zum Leben
In den letzten Jahrzehnten habe ich verschiedene Wandlungen unserer Gärten mitverfolgt. War es doch die Nachkriegszeit, wo jedes kleine Fleckchen Erde zur Selbstversorgung genutzt wurde. Geld war in vielen Familien wenig vorhanden, und die Lebensmittel im Verhältnis relativ teuer.
Ein Garten zum Anschauen
Im Laufe der Jahre wurden die Gemüsegärten in einfache Rasenoder Wiesenflächen zurückkultiviert. Im Laufe vieler Jahre entwickelte sich die Tendenz, Gärten in Schmuckstücke ohne wirtschaftlichen Gedanken umzugestalten.
Bio heißt Leben
Heute im Zeitalter der Biowelle gibt es wieder viele Gartler, für die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten von großer Bedeutung ist. Wir legen großen Wert darauf, den Boden richtig zu bearbeiten, um Gemüse, Beeren und Kräuter mit höchstem Vitamin- und Mineralstoffgehalt zu ernten.
Wichtig ist hier eine Kreislaufwirtschaft, wo ich mit der Natur arbeite. Auch die Beachtung von Mischkultur und Fruchtfolge gehören hier dazu. Dass wir keine chemischen Dünger und Spritzmittel verwenden, ist selbstverständlich.
Frische Ernte zu jeder Tagesund Jahreszeit
Die Ernte kommt frisch und ohne Umweltrucksack auf den Tisch. Die Kinder und Enkelkinder lernen den Wert der frischen Lebensmittel achten und schätzen.
Dies fängt schon am Morgen an, wenn ich mir, vielleicht sogar barfuß, im Sommer Beeren und Obst aus dem Garten für mein Müsli hole. Im Winter gibt es vielleicht noch Vorräte im Gefrierfach. Zu Mittag haben wir eine große Auswahl an Gemüsesuppen und Gemüsegerichten. Auch Salate sind Sommer und Winter auf dem Mittagstisch willkommen. Im Winter ist das beliebte Sauerkraut ein wichtiger Vitamin CSpender. Die verschiedensten Arten von Wurzelgemüse lassen, ob roh oder gekocht, Leib und Seele erfreuen.
Raum zur Entspannung
Ich sehe den Garten im Gesamten auch als eine Art Therapiezentrum. Wir bewegen und entspannen uns in der Natur. Wir können Energietanken und frei sein, z.B. bei einem Rundgang durch den Garten nach einem anstrengenden Arbeitstag. Grünräume fördern das Wohlbefinden, tragen in physischer, psychischer und sozialer Hinsicht zur Gesundheit bei. Grüne Oasen entschleunigen den Alltag und stellen einen Gegenpol zur stressigen Arbeitswelt dar.
Wenn Arbeit zur Meditation wird
Erde umgraben, Samen hineinlegen, Blumen, Sträucher und Gemüse pflanzen tut nicht nur dem Körper gut, sondern auch der Seele. Mehr noch, Gartenarbeit verströmt sogar heilsame Kräfte. Beim Garteln widmen wir uns aktiv dem Grün- es zählt zu den beliebtesten und gesündesten Hobbys.
Ergonomisch richtig Garteln
Zur Gesundheit im Garten gehört auch gesundes Arbeiten. Richtiges Heben von Säcken und Kübeln machen wir aus der Hocke heraus, um unser Kreuz zu schonen. Schwere Sachen nicht ruckartig in die Höhe reißen, sondern langsam hochheben. Noch besser ist es, sich Hilfe zu holen.
Lasten gleichmäßig verteilen. Es ist besser, mit zwei halb vollen Gießkannen durch den Garten zu gehen als mit einer schweren. Schwere Sachen sind nahe am Körper mit gebeugten Armen zu tragen. Den Arbeitsplatz soll man in körpergerechter Höhe einrichten, z.B. zum Säen, Pikieren und Umtopfen.
Wichtig ist es auch, die Gartenarbeit so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Wir sehen also, dass der Garten auf vielerlei Weise zur Quelle unserer Gesundheit werden kann.
Auswirkungen der Gartenarbeit auf den Körper
Der Garten wirkt auf unseren Körper wie eine Apotheke.
Schon nach kurzer Zeit im Freien wird der Blutdruck ausgeglichen, der Puls ruhiger und die Herzfrequenz gleichmäßiger. Muskelverspannungen lösen sich.
Schon 20 Minuten Gartenarbeit wirken wie ein Kurzurlaub.
Bei regelmäßigem Garteln ist es ähnlich wie beim Sport: Das Stresshormon Cortisol wird abgebaut und die Konzentration steigt wieder. Regelmäßige Bewegung senkt auch den Blutzuckerspiegel. Es wurde festgestellt, dass schon eine halbe Stunde tägliches Garteln vor Diabetes schützt.
Gut fürs Herz
Herz und Kreislaufsystem werden gestärkt, was sich wiederum positiv auf das Immunsystem auswirkt. Eine Stunde Garteln und wir haben einen guten Schutz für das Herz. Das Cholesterin sinktund ganz nebenbei begünstigt die schweißtreibende Arbeit ein gesundes Körpergewicht.
Starke Knochen, Muskeln und Gelenke
Gartenarbeit wirkt auch gegen Knochenabbau- Osteoporose. Sie stärkt die Muskulatur und bewirkt gesunden Knochenaufbau. Gärtner haben weniger Probleme mit Knochendichte, ja sogar Gelenksproblemen wird vorgebeugt. Tageslicht ermöglicht dem Körper, Vitamin D zu bilden, welches für den Knochenaufbau sehr wichtig ist. Hautkrankheiten können sich durch das Sonnenlicht verbessern.
Gut für die Psyche
Messungen der Gehirntätigkeit zeigen, dass Gartenarbeit die Gehirnströme ausgleicht und das Gehirn besser arbeitet. Gartenarbeit nimmt uns ganz gefangen, durch die kreative Beschäftigung mit Blumen und Pflanzen treten automatisch Sorgen und Probleme in den Hintergrund. Schon nach wenigen Minuten Garteln wissen wir, dass eine deutliche Stimmungsverbesserung auftritt. Durch das Buddeln in der Erde bekommen wir in so mancher Krise wieder Boden unter den Füßen.
Wir bekommen was zurück
Wenn wir uns Tieren oder Pflanzen zuwenden, werden wir belohnt. Sei es durch die Zuwendung von den Tieren, oder wenn die Pflanzen blühen und das Gemüse wächst und wir uns über die Ernte freuen dürfen. In unseren Gärten erleben wir ständige Veränderungen.
Gesundes Essen aus dem Garten
Unsere Gärten üben auch eine regulierende Tätigkeit auf das Essverhalten aus. Eigene Produkte aus dem Garten bewirken weniger Fleischkonsum, dafür isst man mehr Obst und Gemüse, da man sich ja damit beschäftigt. Untersuchungen weisen nach, dass Gartenarbeit wie ein Gesundheitselixier auf Körper und Seele wirkt. Bei einer englischen Studie wurde bestätigt: Menschen, die regelmäßig Blumen und Pflanzen betreuen, leiden weniger unter Kopfschmerzen, Migräne, Rücken- und Gelenksbeschwerden und Schlafstörungen.
Den Garten zur Kommunikation nutzen
In unserer hektischen Zeit leiden sehr viele Mitmenschen unter Einsamkeit. Da kann der Garten eine gute Therapiequelle sein, etwa durch nette Gespräche mit Gartenfreunden und Nachbarn über den Gartenzaun. Auch die Treffen in den verschiedenen Siedlervereinen, bei Pflanzenmärkten, Ausflügen oder sonstigen Tätigkeiten sind für viele eine willkommene Abwechslung.
In unseren Oasen blühen nicht nur die Blumen, sondern auch wir Menschen auf! Was unserer Seele gut tut, wirkt sich auch positiv auf den Körper aus! Nicht zufällig waren viele berühmte Menschen leidenschaftliche Gärtner, wie Johann Wolfgang von Goethe.
Roswitha Adamsmair